Elf Jahre nach dem Erreichen des Champions-League-Finales in Wembley ist Borussia Dortmund zurück. Doch wie schlägt sich Edin Terzićs Team vor dem Duell mit Real Madrid gegen Jürgen Klopps Vizemeister von 2012/13?
Dem Gewinn der Bundesliga ist man zwar nicht einmal ansatzweise nahe gekommen, doch Borussia Dortmund darf sich auf das Finale der UEFA Champions League im Wembley-Stadion freuen.
Nein, wir schreiben nicht 2013 und Sie können „Get Lucky“ von Daft Punk feat. Pharrell Williams jetzt gleich ausschalten.
Dortmund wird erst zum dritten Mal überhaupt in einem Champions-League-Finale antreten. 1996/97 gewannen sie das Turnier, als sie Juventus in München mit 3:1 besiegten, und 2012/13 verloren sie in Wembley gegen den Bundesliga-Konkurrenten Bayern München.
Damals hatte Jürgen Klopps Dortmund Bayern in den Jahren 2010/11 und 2011/12 im Bundesliga-Rennen besiegt, bevor Jupp Heynckes 2012/13 den Meistertitel zurückeroberte. Dortmund und Bayern trafen in London in einem knappen Duell aufeinander, bei dem Arjen Robbens spätes Siegtor dem Rekordmeister einen 2:1-Sieg bescherte.
Jetzt, elf Jahre später, hat Edin Terzić Dortmund zurück in ein Champions-League-Finale geführt, und durch puren Zufall auch zurück nach Wembley.
Diesmal heißt ihr Gegner Real Madrid, das wohl noch imposanter ist als Bayern damals, da es der Verein mit doppelt so vielen Europapokal-/Champions-League-Erfolgen wie jeder andere ist (14).
Vor dem ersten Champions-League-Finale zwischen einer deutschen und einer spanischen Mannschaft seit 2002 wollten wir fragen, wie sich diese Dortmunder Mannschaft im Vergleich zur letzten in Wembley schlägt.
2012/13 wurde der BVB Zweiter in der Bundesliga hinter einem wiedererstarkten Bayern. Sie schieden auch im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen Bayern aus und verloren dann im Finale der Champions League gegen sie. Man kann mit Sicherheit sagen, dass Klopp und Dortmund den Anblick ihrer roten Rivalen am Ende der Saison satt hatten.
In dieser Saison schied Terzićs Dortmund im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Stuttgart aus und belegte in der Bundesliga den fünften Platz. Damit sind sie die zweitschlechteste deutsche Mannschaft seit Bayern München 1974/75 (10.), die in einem Finale des Europapokals/der Champions League antrat. Dies ist die niedrigste Platzierung, die eine Mannschaft im Inland erreicht hat, während sie gleichzeitig das Finale der Champions League erreichte, seit Chelsea es 2011/12 gewann (6. Platz in der Premier League).
Beide Dortmunder Austragungsorte erlebten auf dem Weg in ihre jeweiligen Endspiele jede Menge Drama. 2012/13 führten sie eine scheinbare „Todesgruppe“ vor Real Madrid, Ajax und Manchester City an, bevor sie im Achtelfinale Shakhtar Donetsk mühelos besiegten, obwohl sie im Hinspiel auswärts unentschieden spielten.
Im Viertelfinale gegen Malaga fehlten ihnen nur Minuten zum Ausscheiden, da sie im Rückspiel zu Hause mit 1:2 hinten lagen und zwei Tore erzielen mussten, um weiterzukommen. Die Tore von Marco Reus und Felipe Santana in der Nachspielzeit sorgten dafür, dass sie weiterkamen.
Sie setzten ihre Serie von vor 11 Jahren fort und spielten im Hinspiel auswärts gegen PSV unentschieden, bevor sie sich im Heimspiel den Einzug sicherten. Im Rückspiel gegen den spanischen Gegner Atlético Madrid gerieten sie dann zu Hause in Rückstand, bevor zwei späte Tore die Dinge auf den Kopf stellten, wenn auch nicht ganz so spät wie gegen Malaga.
Im Halbfinale trafen sie erneut auf einen europäischen Giganten, gegen den sie bereits in der Gruppenphase angetreten waren. Ihre 1:0-Siege in beiden Spielen gegen PSG waren sowohl einer starken Verteidigung und harter Arbeit zu verdanken, um Kylian Mbappé und Co. in Schach zu halten, als auch einer gehörigen Portion Glück.
Man könnte sogar behaupten, dass Dortmund mehr als genug Glück hatte.
Ihre Gegner haben in dieser Saison in der Champions League 12 Mal das Gestänge getroffen, darunter sechs Mal im Halbfinale gegen PSG; so viele Gestängetreffer hat eine Mannschaft in einer einzigen Saison noch nie erlebt (seit 2003/04).
Während der frühere Dortmunder und nunmehrige Liverpool-Trainer Klopp offenbar als Gast des Bundesliga-Teams anwesend sein wird, sind zwei weitere bedeutende Persönlichkeiten anwesend, die auch 2013 dort waren: Mats Hummels und Marco Reus.
Ein Auftritt eines der beiden wäre die größte Lücke zwischen Europapokal-/Champions-League-Finalteilnahmen (11 Jahre) seit Gianluigi Buffon für Juventus (12 Jahre, 2003 – 2015) und die zweitgrößte Lücke eines Feldspielers nach Lothar Matthäus für Bayern (12 Jahre, 1987 – 1999).
Es wird Reus‘ letztes Spiel als Dortmunder Spieler nach 12 Jahren beim Verein sein, während es Spekulationen gibt, dass dies auch Hummels‘ letzte Saison im Signal Iduna Park sein könnte.
Der Innenverteidiger hat in dieser Saison keine einzige Minute Champions-League-Fußball verpasst. Der letzte Feldspieler, der jede Minute einer Saison für den späteren Gewinner des Wettbewerbs spielte, war Cristiano Ronaldo in der Saison 2017/18 bei Real Madrid, während der letzte Innenverteidiger, dem dies gelang, Sami Hyypiä in der Saison 2004/05 bei Liverpool war.
Obwohl Dortmund 2012/13 im Vergleich zu dieser Saison drei Plätze höher landete, ist anzumerken, dass sie nur drei Punkte mehr holten (66 zu 63). Da Bayer Leverkusen eine atemberaubende ungeschlagene Meistersaison hinlegte und Stuttgart sich ebenfalls deutlich verbesserte, schien die Konkurrenz an der Spitze der Bundesliga größer zu sein als vor 11 Jahren.
In der Defensive ist der Zahlenvergleich interessant. Sie kassierten 2012/13 in der Bundesliga nur ein Tor weniger, taten dies jedoch, nachdem sie 145 Schüsse weniger abwehrten. 2012/13 fielen in der Bundesliga 42 Tore aus 332 Versuchen gegen Dortmund, aber in dieser Saison ließen sie 43 Tore aus 477 Schüssen zu, was bedeutet, dass sie im Durchschnitt 4,3 Schüsse mehr pro Spiel abwehrten. Sie kassierten daher 2023/24 im Durchschnitt alle 11,1 Schüsse, verglichen mit allen 7,9 Schüssen in 2012/13.
Dies deutet auf den Einfluss einer Person hin, die auch im Finale am Samstag ein Schlüsselfaktor sein könnte: Torhüter Gregor Kobel. Der Schweizer Torhüter hat laut Optas Expected Goals On Target-Modell (xGOT) in dieser Saison 14 Tore mehr verhindert (Eigentore ausgenommen), als er in allen Wettbewerben hätte verhindern sollen.
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